Teil 1: Wasser (mit Neven Subotić)

Shownotes

Sauberes Trinkwasser ist lebenswichtig – und doch haben weltweit rund zwei Milliarden Menschen keinen Zugang dazu. Gründe dafür sind etwa ungenutzte Grundwasservorkommen, länger werdende Dürreperioden infolge der Klimakrise oder die Verunreinigung des Grundwassers, zum Beispiel durch Pestizide. Fehlt der sichere Zugang zu sauberem Trinkwasser, hat das direkte gesundheitliche Folgen. Aber Wassermangel beeinflusst auch andere Lebensbereiche, zum Beispiel Bildung. Inwiefern? Und warum betrifft uns das alle? Das und mehr erklärt Neven Subotić in dieser Podcastfolge.

Subotić ist ehemaliger Fußballprofi und gründete 2012 die well:fair foundation. Seitdem baut das well:fair-Team Brunnen und Sanitäranlagen in ländlichen Gebieten Ostafrikas. Im Gespräch mit Host Jonas Ross erzählt Subotić, was ihn damals zur Gründung bewegt hat und wie der Einsatz der Stiftung heute konkret aussieht. Der (An)Stifter spricht über die Herausforderungen und Lösungen im Kampf gegen Wassermangel – und verrät, was ihm nach über 13 Jahren Engagement Mut für die Zukunft macht.

Und apropos Engagement: Informationen dazu, wie entwicklungspolitisches Engagement außerdem aussehen kann, finden Sie hier.

Diese Folge ist die erste aus der sechsteiligen Podcastreihe „Die AnStifter – Eine Welt. Viele Wege.“. Ein Podcast der Servicestelle für Stiftungen und Philanthropie von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Produziert wird der Podcast vom Studio ZX, einem Unternehmen des ZEIT Verlags.

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Moderation: Jonas Ross Produktionsleitung & Sounddesign: Jonas Ross Redaktion: Anna-Lena Limpert Projektmanagement: Marie Wilbert

Transkript anzeigen

00:00:04: Die Anstifter.

00:00:06: Eine Welt,

00:00:07: viele Wege.

00:00:09: Ein

00:00:09: Podcast von Engagement Global

00:00:11: und Studio

00:00:12: ZX.

00:00:22: Wir waren gerade mit der Gemeinde an der Wasserstelle, die sie zurzeit nutzt.

00:00:27: Und wenn wir schon mal hier sind, können wir auch ein bisschen Wasser mitbringen und am eigenen Körper spüren, was das für ein wahnsinniger Kraftakt ist.

00:00:38: Und natürlich auch Zeit in West.

00:00:43: Sie ist eine von vier Vorstandsmitgliedern bei der Welfare Foundation.

00:00:47: Es fällt mir wahnsinnig schwer und ich habe unglaublich viel Respekt vor dieser Lebensleistung.

00:00:57: Die Stiftung baut Wasser und Sanitäranlagen in ländlichen Regionen Ostafrikas.

00:01:03: Und während sie diesen Satz spricht, schleppt Chari einen riesigen Wasserkanister von einer Wasserstelle in die Gemeinde Ihigela in Tanzania.

00:01:14: Etwas, das die Frauen aus der Gemeinde täglich tun.

00:01:22: Mit dem Team von Welfare und einer Partnerorganisation war Shari- in der Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr-

00:01:31: und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Jahr- und Jahrzehnte im Wenn man zum Beispiel jeden Tag weite Strecken zurücklegen muss, um dann an eine Wasserstelle zu gelangen, die potenziell noch krank macht, dann ist es auch Zeit und Kraft, die verloren geht und nicht in die Schule oder in andere Wirtschaftlichkeit investiert werden

00:02:00: kann.

00:02:03: Die Gemeinde Igela, die Shari und Whelfare besuchen, ist aber kein Einzelfall.

00:02:09: Derzeit haben weltweit rund zwei Milliarden Menschen keinen gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser.

00:02:16: Das schreibt das Auswärtige Amt.

00:02:18: Zwar sind mehr als zwei Drittel der Erde mit Wasser bedeckt, aber unter drei Prozent davon sind trinkbares Süßwasser.

00:02:26: Tendenz sinkend.

00:02:28: Wasserknappheit und Wasserstress sind schon heute in vielen Ländern der Welt und auf fast allen Kontinenten spürbar.

00:02:37: Warum das so ist und wie sich das ändern lässt.

00:02:41: Darum geht es in dieser Folge von Die Anstifter.

00:02:44: Eine Welt, viele Wege.

00:02:53: In diesem Podcast beleuchten wir weltweite Herausforderungen, erklären globale Zusammenhänge dahinter und zeigen Lösungen auf.

00:03:05: Wir sprechen dafür in jeder Folge mit Menschen, die sich für genau diese Lösung einsetzen.

00:03:15: Expertinnen, Finanthropen, Stifter, Engagierte und Aktivistinnen.

00:03:20: Mit Anstift an ihnen.

00:03:24: Mein Name ist Jonas Ross und das ist Folge eins.

00:03:28: Wasser.

00:03:34: Die Gründe für Wasserknappheit sind vielfältig.

00:03:37: Sie entsteht zum Beispiel durch immer längere und häufigere Dürreperioden, verstärkt durch den Klimawandel.

00:03:43: Das sorgt auch dafür, dass der Grundwasserspiegel vielerorts sinkt.

00:03:48: Wenn auf Dürren dann extremer Niederschlag folgt, kann das Wasser häufig nicht ins Grundwasser absickern, weil die Böden nicht ausreichend Aufnahmen fähig sind.

00:03:58: Dann kommt es zu Überschwemmen.

00:04:07: Die Erderhitzung ... beschleunigt auch das Abschmelzen von Gletschen bzw.

00:04:11: verschiebt die Schmelze immer weiter in des Frühjahrs.

00:04:15: Das kann dazu führen, dass in Gebirgsregionen im Sommer und im Herbst weniger oder eben nicht genug Wasser verfügbar ist.

00:04:24: Häufig ist Grund und damit Trinkwasser zwar unterirdisch vorhanden, es besteht aber kein Zugang dazu.

00:04:31: Zudem fehlt es in vielen Ländern an gutem Trinkwassermanagement.

00:04:35: Das heißt, einer richtigen Infrastruktur.

00:04:37: und Verteilungsmechanismen.

00:04:39: Und

00:04:40: um noch ein Beispiel zu nennen, die Landwirtschaft verbraucht vielerorts einerseits große Mengen

00:04:45: an Wasser,

00:04:46: andererseits kommt durch die Landwirtschaft häufig verunreinigtes Wasser, zum Beispiel durch Gülle oder Pestizide, ins Grundwasser.

00:04:54: Und das kann dann nicht als Trinkwasser benutzt werden.

00:04:59: In Igela, der Gemeinde, aus der Shari am Anfang der Folge berichtet hat, ist vor allem der fehlende Zugang das Problem.

00:05:06: Die Kooperation mit der Welfare Foundation soll das nun

00:05:10: ändern.

00:05:10: Die Stiftung wurde im Jahr zwölf gegründet.

00:05:14: Von Ex-Profi-Fußballer Nevin Subotich.

00:05:17: Früher hat er für Mainz, Dortmund, Köln oder Berlin

00:05:20: gespielt.

00:05:21: Heute hat er sich ganz der Arbeit von Welfare verschrieben.

00:05:25: Denn Subotich sagt, Wasser ist ein Menschenrecht.

00:05:32: Und Wasser und Sanitätsversorgung für alle.

00:05:35: Das ist auch eines der siebzehn globalen Nachhaltigkeitsziele, also der sogenannten SDGs, der Sustainable Development Goals, den sich die Vereinten Nationen verschrieben haben.

00:05:46: Und weil wir bei diesem Ziel, der Wasser- und Sanitärversorgung für alle, noch nicht angekommen sind, gibt es Initiativen wie die von Neven Subondage.

00:05:56: Im Interview.

00:05:57: Ich breche ich deswegen mit ihm über die Herausforderung und die aktuelle Situation in den Gebieten.

00:06:03: in denen er mit Welfare unterwegs ist.

00:06:06: Anschließend schauen wir dann auf mögliche Lösungen.

00:06:09: Und im zweiten Teil des Interviews geht es um den Blick nach vorn.

00:06:13: Um Mut und um Engagement.

00:06:17: Los geht's.

00:06:30: Wie eben schon gehört, ist mein Gast heute Nevin Subutic.

00:06:34: Lieber Nevin, herzlich willkommen im Podcast.

00:06:36: Schön, dass du da bist.

00:06:37: Vielen Dank für die Einladung.

00:06:39: Wir beginnen die Interviews in dem Podcast immer mit so einem... Mit einer kleinen Rubrik, der Anstoß.

00:06:45: Und zwar geht es darum, was sozusagen der Moment war, die Situation, das Erlebnis, was bei dir ein Drang, ein Gefühl, ein Bedarf nach Engagement ausgelöst hat.

00:07:06: Also,

00:07:07: was

00:07:07: war bei dir der Anstoß für deinen Engagement?

00:07:11: Ich glaube, es gab einen unbewussten und einen bewussten.

00:07:14: Der Unbewusste war, als ich vielleicht so drei oder vier Jahre alt war.

00:07:19: Da habe ich gesehen, dass meine Eltern und auch eine deutsche Familie und ein paar anderen, die haben einen Bulli gefüllt mit so Windeln, Mehl, Nudeln, Schokolade.

00:07:28: Also alles, was man sich vorstellen kann.

00:07:31: Und ich hab's nicht verstanden, was das ist.

00:07:34: Dann haben die mir versucht, ein bisschen zu verdeutlichen, ja, das geht jetzt nach Bosnien, da ist ja Krieg, die Leute haben das nicht.

00:07:41: Es gibt Kinder wie du, die haben keine Schokolade in Monatelang geschmeckt und den wollen wir auch mal was Gutes tun und so weiter.

00:07:49: Ich glaub, ich hab da als Dreijährige oder Vierjährige einfach nur so genickt und so, ja, okay, kann ich nicht verstehen.

00:07:56: Aber irgendwie ist das sehr hängen geblieben.

00:07:58: Und du sagst, es gab noch einen bewussten Moment.

00:08:01: Welcher war das?

00:08:02: Ich glaube, bewusst war dann ... quasi, als es in Anführungsstichen zu spät war, als ich schon ... ja, im Jahr ... ... im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja, im Jahr ... ... ja Das erste Mal, im Jahr zwei Tausend dreizehnt, da war ich dann in Mosambik, wo die erste Projekte dann realisiert wurden.

00:08:36: und da hat es so richtig Klick gemacht, weil steigst du in den Flugzeug ein, steigst aus, fährst ein paar Minuten und diese Fakten, über die wir oft sprechen, extreme Armut, Kindersterblichkeit und zu rechnen oder gar keinen Wasserzugang, das ist... ... plötzlich sehr real und sehr greifbar und sehr vermenschlicht.

00:09:01: Ja, es ist dann einfach ... ... Menschen, die aussehen wie meine Mutter, meine Schwestern, ... ... eine Nichte und Neffen.

00:09:07: Also es ist sehr real, sehr greifbar ... ... und sehr nah.

00:09:11: Also die Menschen ... ... da fühlt man sich sehr nah, weil irgendwie ... ... hat haben, dass Menschen so an sich, ... ... glaube ich insgesamt, wenn man mal so zusammen ist, ... ... zusammen Zeit verbringt, ... ... sich hier in die Augen schaut ... ... und auch die Hand reicht, dann ... fühlt man sich in sehr wenig Zeit sehr stark verbunden.

00:09:29: Ja, es ist interessant ja auch, dass du dann eigentlich erst durchs Erleben zudem ein Bild hattest, was deine Mutter, was deine Eltern dir als Kind gesagt haben damals, als sie den Wagen vollgeladen haben.

00:09:38: Also, dass es so diese, diese abstrakte Ebene gibt, wo man weiß, das ist irgendwie so, da gibt es Zahlen und Fakten und dann sieht man es.

00:09:44: Und dann hat es nochmal einen anderen Bezug dazu.

00:09:48: Jetzt ist es ja auch so, dass du vom Fußball spielen zum Thema Bau von Wasser und seine Sternlagen.

00:09:54: Das ist ja ein... Ein weiter Weg.

00:09:57: Wie kommt es, dass du dich mit explizit diesem Thema intensiver beschäftigt hast, mit dem Thema Wasserknappheit?

00:10:02: Ich glaube, so wie die meisten Menschen, man guckt sich Dokus an oder noch mehr Dokus und irgendwie weiß man, die Welt ist ungerecht und irgendwie weiß man, dass Menschen keinen Zugang zu Wasser haben, aber die Konsequenz daraus oder auch die Bedeutung für andere Entwicklungen, die war mir nicht deutlich, bis ich wirklich in die Recherche reingedrungen bin.

00:10:21: Das war dann auch der Schlüssel, dass ich wirklich inhaltlich damit auseinandergesetzt habe, gar nicht emotional, gar nicht irgendwie getriggert durch irgendwas, soweit ich das bisher weiß, sondern wirklich, ich wollte die Welt verstehen, ich wollte verstehen, okay, wenn ich jetzt eine Stiftung gründe, dann muss das ja ein Ziel sein, ein Ziel festgelegt werden, das über mich hinaus wächst, das auch realisierbar ist und das auch, ja, also strategisch gedacht, die... größte Bedeutung hat.

00:10:52: Und ich kam dann über verschiedene Themen von Gleichstellung, ökonomische Entwicklung, Gesundheit, Bildung.

00:11:00: Irgendwie immer wieder so an Wasser vorbei, dass so Wasser das Grundmittel ist, die Lebensgrundlage sozusagen, um all das zu ermöglichen.

00:11:11: Es ist nicht die alleinige Grundlage und man braucht nur Wasser und dann ist die Welt völlig in Ordnung.

00:11:16: Es ist aber für all die wesentlichen Entwicklungen, die eine Gesellschaft oder auch ein Mensch braucht, elementar.

00:11:23: Und umso mehr ich gelesen habe, umso mehr habe ich gesehen die Verbundenheit zu Wasser und seine Tierversorgung.

00:11:28: Umso deutlich habe ich mich dann da hingelehnt und gemerkt, das ist eigentlich der Schlüssel, das ist die Brücke.

00:11:40: Kann ich jetzt auch nach langer Zeit mittlerweile, drei zehn Jahren auch sagen, dass ich bisher wenig Fakten dagegen gesehen habe, sondern auch in der Vertiefung in den letzten drei zehn Jahren immer wieder gesehen habe, also immer wieder besser kennengelernt habe, welche Bedeutung das eigentlich hat für das Menschenleben.

00:11:59: Ja, was sind denn so die Ungerechtigkeiten, die Ungleichheiten, die dir bei diesem Thema begegnet sind dann?

00:12:08: Woran kann man es festmachen, dass es beim Thema Wasserverteilung eine Ungleichheit gibt?

00:12:13: Also ich weiß noch, das ist auch zehn Jahre her oder so.

00:12:17: Ich musste mal eine Präsi machen für eine Vorstellung.

00:12:21: Und ich habe zu dem Zeitpunkt auch ein bisschen Design versucht zu lernen, damit die Präsis halbwegs auch rüberkommen effektiv.

00:12:31: Und ich bin dabei gestoßen, dass man halt pro Punkt eine Person darstellt.

00:12:36: ... und den Fakt, den ich dabei verdeutlichen wollte, ... ... ist, dass ... ... die drehundfünfzigtausend ... ... Kinder ... ... jedes Jahr ihren fünften Geburtstag ... ... nicht erleben, ... ... weil sie an durch Wasser übertragene ... ... Krankheiten leben.

00:12:49: Drehundfünfzigtausend, das war ... ... das ist eine unvorstellbare Zeit, ... ... das kann man niemals ... ... einerseits als Mensch fassen, ... ... andererseits dann auch visuell rüberbringen.

00:12:59: Und ich habe dann ... ... drehundfünfzig Punkte ... ... gemacht auf die Slide.

00:13:04: Und gesagt, jeder dieser Punkte sind tausend Kinder, die jedes Jahr ihren fünften Geburtstag nicht erreichen werden, weil sie zuvor sterben an durch Wasser übertragende Krankheiten, Punkt, Punkt, Punkt, die absolut vermeidbar sind.

00:13:19: Ich meine, das daubere Stinkwasser ist jetzt nicht die ganz große Kunst oder muss noch erfunden werden, sondern... Die Lösung, und das war auch damals das, was mich bei der Recherche überzeugt hat, die liegt unter den Füßen der Menschen nur halt sehr weit tief und das ist sehr teuer.

00:13:39: Und dementsprechend ist es sehr greifbar als Lösung, eben sich darauf zu fokussieren.

00:13:47: Und das war... Auch für mich, als ich das so dann gestaltet habe, dachte ich so, boah, das ist... ... unvorstellbar.

00:13:56: Ja, ich ... ... ich weiß, ich stand da und ich dachte mir, das ist ... ... ist auch ein bisschen makaber natürlich, ... ... das in eine Präsentation hineinzutun ... ... und Punkte mit Menschen zu vergleichen.

00:14:08: Aber es muss ja irgendwie verdeutlicht werden ... ... und ich habe gemerkt, wie es mich selbst berührt hat ... ... und dann dachte ich auch, okay, dann hoffentlich ... ... kommt das auch bei den Leuten so an.

00:14:17: Ja, absolut.

00:14:19: Wenn das ... Hast du ja selbst gesagt, dass es ein anderes Gefühl auch ausgelöst hat, als du dann vor Ort warst und so eine menschliche Verbindung gespürt hast.

00:14:25: Irgendwas muss man ja tun, um es zu visualisieren, um es greifbar zu machen.

00:14:30: Was ich interessant finde daran, du sagst jetzt vor allem das Thema unsauberes Wasser steht auch im Fokus.

00:14:37: Ich glaube, es gibt ja so eine Miskonzeption, so eine Fehlbarnehmung, dass es auch um die Existenz von Wasser gibt.

00:14:44: Also das Problem ist nicht... Vordergründig, dass es kein Wasser gibt, sondern, dass es sehr tief vergramm ist oder dass es verunreinigt ist.

00:14:51: Ist das richtig?

00:14:52: Überwiegend, ja.

00:14:56: Ähnlich wie in Deutschland, auch in vielen afrikanischen Ländern ist es der Fall, dass ein Großteil des verfügbaren Wassers für Industrie und Agrikultur benutzt wird und lediglich zehn, fünfzehn Prozent für den privaten Gebrauch, auf den wir uns fokussieren.

00:15:15: Vor allem in den ländlichen Regionen.

00:15:18: Wassermengen vorhanden, die eben nicht getrunken werden können.

00:15:22: Also so viele Menschen gibt's da nicht, weil wir arbeiten schon in sehr unkonzentrierten ländlichen Regionen, sprich wenig Personen pro Quadratkilometer.

00:15:32: Und gleichzeitig, wenn es mal regnet und Regensaison kommt, dann wird auch viel Wasser in das Grundwasser eingespeist.

00:15:41: Teile der Maßnahmen erfolgen auch im Projekt und andere Erfolgen durch andere Projekte oder durch andere Maßnahmen.

00:15:47: Aber grundsätzlich, also schon so, für den privaten Gebrauch gibt es Wasser.

00:15:53: Ein weiterer Fakt, der mich damals erstaunt hat, der ist schon ein bisschen älter, aber es gibt keine neue Studie dazu, soweit ich das weiß.

00:16:01: war das lediglich zehn Prozent der Grundwasservorkommen auf dem afrikanischen Kontinent angezappt

00:16:06: werden.

00:16:08: Und die meisten davon natürlich von Großunternehmen, die mitten in die Wüste irgendwie dann Tomatenfelder oder Blumen hinstellen, die dann für den Export benutzt werden.

00:16:20: Das heißt, wenn ich diese Formel anwende, dass circa zehn, fünfzehn Prozent für den privaten Gebrauch angewandt werden, dann von dem Potenzial.

00:16:30: Jetzt nur auf den afrikanischen Kontinent, weil darauf die Studie basiert war, wird lediglich ein Prozent vom verfügbaren Wasser für den privaten Gebrauch auch genutzt.

00:16:39: Wahnsinn.

00:16:40: Also das ist ja wirklich eine irre Zahl, weil das bedeutet, dass Wasser steckt dann in der Erde noch und die Herausforderung wäre, man muss tief genug graben, um es verfügbar zu machen.

00:16:51: Genau, man braucht besonderes Equipment, man braucht auch besonderes Personal.

00:16:56: um eben an das Wasser nicht nur zu gelangen, sondern das dann auch isoliert, an die Oberfläche zu pumpen und von dort aus weiter zu bringen, dort wo die Leute sind.

00:17:07: Doch es ist, glaube ich, kein Geheimnis, dass die meisten Menschen wahrscheinlich irgendwo in der Nähe von einem Feld oder von Bäumen leben, also da, wo ohnehin Also Wasser sich sammelt und entsprechend entweder kleine Seen oder Flüsse es gibt, da Menschen so sind, wie sie sind.

00:17:30: Sie holen ja ihr Wasser ja trotzdem irgendwo.

00:17:32: Ja, es ist ja nicht so, dass die Menschen... gar kein Wasser haben, sonst könnten sie nicht überleben, keine drei Tage, sondern es ist vielmehr, dass die Wasserquelle, die sie jetzt vorher nutzen, wenn sie kein Trinkwasser zur Verfügung haben, ist weit weg und ist verunreinigt, ist etwas, was auf der Oberfläche ist, obwohl tatsächlich es sehr gut sein kann, ganz in der Nähe von da, wo sie wohnen, könnte man auf Fünfzig Meter, auf Hundert Meter, auf Zundert Meter Tiefe Nicht nur Wasser finden, sondern ausreichend Wasser finden für die nächsten Jahrzehnte.

00:18:07: Das ist auch ein bisschen mit der Sicherheit verbunden, sprich das Grundwasser, das ist Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende und manchmal sogar mehr, fossiles Wasser, alt.

00:18:20: Dementsprechend, wenn es Dürren vor Jahrzehnten gab, dann ist es vielleicht jetzt erst dann spürbar, indem sich das Grundwasserspiegel etwas senkt.

00:18:32: Deshalb tun wir auch sehr viel Wert darauf legen, dass das jetzt nicht... wenn die Konzeption und auch die Bepreisung von den Anlagen erfolgt, dass wir nicht das absolut günstigste nehmen in der Hoffnung, wenn alles gut läuft, dann läuft es.

00:18:48: Aber wenn es in den nächsten Jahren mal weniger gut läuft, dann läuft es schon gar nicht mehr, nie, sondern viel mehr wird der Wert auf Qualität gelegt, damit das auch langfristig funktionieren kann.

00:19:00: Und dann muss man halt ein bisschen tiefer gehen und das kostet, also vielleicht auch für die Zuhörerschaft.

00:19:07: vielleicht auch ein bisschen weiter außerhalb der Stadt lebt.

00:19:11: Es gibt ja auch Möglichkeiten in Deutschland, den eigenen Brunnen vom Grundwasser her zu zapfen.

00:19:17: Und da zahlt man halt auch Tausende von Euro.

00:19:21: Da kommt nicht jemand vorbei für ein paar Hundert Euro und borte eigentlich fünfzig Meter.

00:19:26: Sondern das kostet halt fünftausend, siebentausend,

00:19:31: achttausend Euro.

00:19:32: Das nächste ist ja die Weiterverarbeitung.

00:19:34: Also genauso wichtig ist ja das Thema Hygiene, wofür Wasser ja auch einfach eine ganz entscheidende Rolle spielt in dieses Thema Sanitäranlagen.

00:19:42: Damit befasst ihr euch ja auch.

00:19:44: Ist das nochmal eine größere Herausforderung, weil es dann mehr Wasser braucht?

00:19:48: Also wie funktioniert es, Sanitäranlagen mit einer schweren Verfügbarkeit von Wasser zusammenzubringen?

00:19:55: Das ist einerseits technisch interessant, als auch dann so psychologisch.

00:20:03: Also wenn Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser hat, man so zu sauberem Wasser, plötzlich saubes Wasser haben, Und dann mit dem sauberen Wasser, wenn man sich noch spülen kann, also den Hintern reinigen, dann ist das erstmal ein neues Konzept.

00:20:20: Was einfach Zeit bedarf, um das anzunehmen, also kennenzulernen, anzunehmen und dann einfach zu übernehmen.

00:20:30: Genau, und die Wassermengen, die ja für Spültoiletten benutzt werden, als auch für Duschen haben wir auch eigentlich in den meisten Schulen mittlerweile.

00:20:42: dann auch für die Körperhygiene, vor allem für Frauen, für junge Mädchen, wenn die dann ins pubertäre Alter kommen, dann brauchen sie einfach einen Rückzugsraum.

00:20:51: Dafür ist das auch wichtig.

00:20:53: Das sind auch überschaubare Mengen, weil die Kinder zwar auch Kinder sind und es dann auch Systeme gibt, um eben die Wasserbetätigung auch zu limitieren.

00:21:03: Vorher hatten wir z.B.

00:21:04: Sachen zum Auftreten.

00:21:06: Die bleiben dann manchmal aufgedreht.

00:21:08: Aber das Wasser wird in der Regel zwischengelagert.

00:21:12: D.h.

00:21:13: jemand holt Wasser von der Wasserquelle oder von der Endnahmestelle.

00:21:17: Das wird in ein Container manuell gebracht.

00:21:21: Und von dem Container wird das dann eben in die sanitären Lagen reingespült auf Knopfdruck.

00:21:26: So ist zumindest, selbst wenn jemand das bei Wasserhahn auflassen würde, dann ist es limitiert auf den Kubikmeter und nicht als mehr.

00:21:34: Also solche Sachen haben uns Gedanken gemacht, das ist ja auch was Fortlaufendes, das alles sicherzustellen.

00:21:39: Aber so technisch geht das, da hat man jetzt nicht mehr so viele Abhängigkeiten, vielleicht höchstens vom Boden.

00:21:46: Wenn der Boden sehr nass ist, sehr matschig.

00:21:50: Man muss ja das Ganze absichern, auch unterbodisch, damit das Fundament stimmt, denn irgendwo müssen die Anlagen ja auch hinkommen, entweder Septic Tanks oder wenn es quasi Plums-Close-Styles sind, dann muss man halt auch rein die Tiefe gehen und das Ganze stabilisieren.

00:22:11: Und das... ... kann schwieriger sein, also wenn da ... ... Granit ähnlich, also was super ... ... undurchbrechbares ist, ... ... dann braucht man gesondertes Equipment, ... ... damit versuchen wir ohne auszukommen.

00:22:21: Das ist wiederum viel teurer ... ... als auch wenn das ... ... unstabil ist, weil ... ... genau dann muss man entweder ... ... einen anderen Ort finden oder das ... ... nochmal gesondert stabilisieren ... ... und befestigen ... ... im Unterbau ... ... damit das einfach ... ... den nächsten Jahrzehnte halten

00:22:41: kann.

00:22:48: Neven und Welfare engagieren sich in Äthiopien, Tanzania und Kenia.

00:22:53: Wassermangel und Wasserknappheit sind aber Probleme, die nicht einzelne Länder betreffen, sondern eine Vielzahl fast überall auf der Welt.

00:23:02: Aber ein riesengroßer Treiber für Wassermangel weltweit ist die voranschreitende Klimakrise.

00:23:09: Während der globale Norden in besonderem Maße für diese Krise verantwortlich ist, sind die Auswirkungen im globalen Süden.

00:23:16: sehr viel stärker spürbar.

00:23:18: Ihre Folgen abzumüllen ist für weltweite Wassersicherheit essentiell.

00:23:23: Über die Klimakrise, Klimagerechtigkeit, ihre Folgen und einige Lösungen reden wir übrigens in den nächsten Folgen.

00:23:30: Hier und jetzt soll es aber erst mal um mögliche Lösungen beim Thema Wasserknappheit gehen.

00:23:36: Und auch hier gibt es nicht die eine Lösung.

00:23:40: Das, was Neven und sein Team mit der Welfare Foundation machen, ist Grundwasserförderung.

00:23:45: in Gebieten ohne oder mit eingeschränkten Zugang zu Wasser.

00:23:50: In einigen Ländern Afrikas besteht nämlich nicht unbedingt Wassermangel.

00:23:54: Der Zugang und die Wassersicherheit fehlt aber.

00:24:01: Bei der Förderung von Trinkwasser und dem Bau von Sanitäranlagen kommt es nicht nur auf Quantität an, sagt Neven, sondern eben auch auf die Qualität.

00:24:10: Es wäre richtig gut, wenn die lokalen Behörden die Fähigkeit hätten, das zu kontrollieren.

00:24:16: Neven sagt, es braucht eine bessere Kommunikation aller Akteure und der lokalen Behörden und eine bessere Dokumentation der geleisteten Arbeit, damit sie für die Behörden nachvollziehbar ist.

00:24:28: Welche Pumpe wurde wann, wo und wie tief eingebaut, zum Beispiel.

00:24:32: Dadurch wissen die Behörden, was wo zu tun ist.

00:24:35: Beispielsweise, wenn ein Brunnen kaputt ist.

00:24:38: Um Wasserprojekte nachhaltig zu machen, spielt die Befähigung der Menschen vor Ort eine große Rolle.

00:24:45: Hier kann man sich die Hände waschen.

00:24:47: Heute ist kein Schultag.

00:24:48: Wir befinden uns in den Ferien.

00:24:50: Aber wie ihr sehen könnt, ist es hier ... möglich sich die Hände zu waschen.

00:24:55: Hier kommt frisches Wasser raus.

00:24:57: Es gibt einen so genannten Wash Club, der normalerweise aus mindestens zehn Schülerinnen und Schüler besteht.

00:25:03: Sie werden gelehrt im Umgang mit den Sanitäranlagen, wie man die so sauber hält.

00:25:07: Sie sind dazu angehalten, täglich die Sanitäranlagen eben auch zu säubern, Seife nachzufüllen und das dann eben auch ihren Mitschülern zu erklären und weiterzugeben.

00:25:20: Das ist nochmal Shari von Welfare.

00:25:22: die bei der Aufnahme hier gerade in einer Gemeinde in Kenia ist.

00:25:26: Sie erklärt, wie Kinder und Jugendliche nach dem Bau von Brunnen und sanitären Lagen ausgebildet werden.

00:25:33: Und dieses Wissen weitergeben.

00:25:35: So dass es über Jahre lang in Stand gehalten wird.

00:25:40: In der gemeinsamen Arbeit ist aber auch eine Art Demut wichtig.

00:25:44: Es ist wichtig, das eigene Handeln zu hinterfragen.

00:25:48: Die tatsächlichen Bedürfnisse von Menschen zu erfragen und ernst zu nehmen.

00:25:52: und sich Rat und Unterstützung zu holen.

00:25:54: Zum Beispiel von lokalen Organisationen und Behörden, sagt Nevin Zubotisch.

00:26:00: Ich möchte jetzt auch nicht darstellen, so als hätten wir die Antwort für alles.

00:26:03: Ich glaube, wir sind einfach sehr, das kann ich allen auch nur raten, sehr selbstkritisch und fragen uns so, was läuft, was läuft nicht, wieso läuft das nicht.

00:26:12: Gibt es irgendwo Wehen, der das vielleicht anders besser macht?

00:26:15: Gibt es wissenschaftliche Evidenzen für, das ist gut, das ist weniger gut?

00:26:22: Was könnten wir machen?

00:26:23: Lass mal ganz verrückt denken und vielleicht ergibt sich dann daraus etwas.

00:26:27: Ein weiterer Punkt, sagt Nevin, hat mit Förderung von Projekten zu tun und den Möglichkeiten, die daraus für Sie entstehen.

00:26:35: Die meisten lokalen NGOs werden gefördert von irgendeiner Stiftung, die sagt einmal, ich hätte gern... Ich mache Gesundheitsprojekte dort in der Region, dann möchte ich aber da noch eine Schulprojekte machen, dann möchte ich da noch Wasserprojekte machen.

00:26:52: und die NGOs müssen halt überall hin, weil die NGO der Förderer das sagt.

00:26:59: Die können also nicht wirklich mal in einer Region bleiben, sich langfristig auf etwas fokussieren, sich spezialisieren, also auch die Fähigkeiten ausbauen und mal zur Ruhe kommen im Sinne von Wir machen mal eine Sache und die machen wir gut, sondern wir müssen fünfzig Sachen machen, weil wir müssen ja auch als Organisation irgendwie überleben.

00:27:18: Und das, finde ich, können wir besser tun.

00:27:23: Dafür braucht es keinen einzigen weiteren Euro.

00:27:27: Es braucht einfach nur mehr Sicherheit, mehr Partnerschaftlichkeit, die auf Langfristigkeit aussicht.

00:27:37: Aber wie gesagt, nicht überall ist der fehlende Zugang zum Grundwasser das Problem.

00:27:41: sondern beispielsweise das Absinken des Grundwasserspiegels.

00:27:45: In Deutschland zum Beispiel.

00:27:46: Oder der hohe Wasserverbrauch für Landwirtschaft.

00:27:49: Oder die Verunreinigung des Grundwassers.

00:27:52: Andere Wasserprojekte fokussieren sich deswegen zum Beispiel auf die Aufbereitung von Abwässern zu Trinkwasser oder zur landwirtschaftlichen Nutzung.

00:28:05: In einigen urbanen Gebieten gibt es das Konzept der sogenannten Schwammstadt.

00:28:10: Hier kann Regenwasser, dann Grünflächen oder speziell im Bodenbelag versickern.

00:28:16: Oder es wird zwischengespeichert, statt in die Kanalisation abgeleitet zu werden.

00:28:21: Daneben gibt es viele Konzepte zum klugen Wassermenagement.

00:28:25: Wenn zwar genug Wasser da ist, ist es aber unzureichend oder ungerecht verteilt ist.

00:28:30: Zum Beispiel kommen spezielle Pumpanlagen zum Einsatz, um Wasser von einem Ort zu einem anderen zu befördern.

00:28:37: Und natürlich gibt es eine Vielzahl von technologischen Innovationen, die etwa Salzwasser trinkbar machen, oder Nebel zu Trinkwasser aufbereiten können, um nur zwei Beispiele zu nennen.

00:28:51: Neven ist in seinem Feld, dem Bau von Brunnen und sanitären Lagen, seit knapp dreizehn Jahren aktiv.

00:28:58: Ich habe auch nicht das Gefühl, ich habe jetzt voll die Welt bewegt und ich glaube selbst Bill Gates, der mit seinen Milliarden darum hüpft, der schafft es auch nicht.

00:29:11: Also klar, irgendein Effekt zu haben, aber jetzt auch nicht komplett alles zu verändern.

00:29:17: Dementsprechend ist es gut, erstmal, ich glaube demütig zu sein, zu sagen, ey, ich bin ein Mensch.

00:29:22: Welche Sachen kann ich und welche kann ich nicht leisten?

00:29:26: Wir sind natürlich Konsumenten, also wen oder von wem wir einkaufen, welche Ziele die Unternehmen verfolgen, sich damit zu verbinden, ist mit Sicherheit möglich.

00:29:37: Im Kleinen, könne das etwas sein wie... sich zu einem Thema informieren.

00:29:42: Anderen davon erzählen aufmerksam machen.

00:29:45: Zeit oder Geld spenden, sagt Nebel.

00:29:48: Er sieht die Verantwortung aber besonders auf politischer Ebene.

00:29:52: Er fordert die Rolle internationaler Zusammenarbeit zu stärken und wünscht sich mehr politische Unterstützung für NGOs.

00:30:00: die sich im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit engagieren.

00:30:03: Das ist herausfordernd, bleibt auch herausfordernd und wird wahrscheinlich auch in der Zukunft nicht weniger herausfordernd werden.

00:30:16: Und trotzdem macht Neven genauso wie das gesamte Welfare-Team weiter.

00:30:28: Du hast jetzt vieles davon schon angerissen, aber kannst du für dich, nach den dreizehn Jahren, die du das jetzt schon machst, eine Art von Bilanz ziehen in einem Satz oder in einer Zusammenfassung, was du ... gelernt hast, was du am intensivsten mitgenommen hast, was für dich das wichtigste Learning war aus diesen dann doch sehr langen dreizehn Jahren?

00:30:51: Ja, ich war jetzt im November in Äthiopien, nachdem ich da langeweile nicht war, weil es da Krieg gab, in dem geschätzt sechshunderttausend Menschen, also ein Zehntel der Bevölkerung in dem Bundesland, gestorben ist.

00:31:06: Und das ist unvorstellbar.

00:31:08: Das ist unser Mitarbeiter, der hat Bruder, Cousin, Tante, Onkel, Neffe, also viele Menschen verloren.

00:31:17: Und die anderen sind jetzt auch nicht komplett unberührt gewesen.

00:31:21: Und das war ja auch bei vielen Leuten, bei den Partnern ja auch so.

00:31:26: Und wir saßen da am Tisch und ... Ich und meine Kollegin und unser Mitarbeiter, wir haben dann auch gesagt, so ja, wir wissen die Zeit jetzt, es ist eine andere, es ist sehr viel passiert, es passiert sehr viel.

00:31:41: Und wir möchten nur da sein, wir wissen aber nicht, was ihr braucht wollt, aber sicherlich die Situation ist jetzt eine andere, als wenn halt nicht Krieg wäre.

00:31:52: Und wir wollten auch darauf hin, dass die Planung und Konzeption der Programme auch Trauma berücksichtigen muss, weil die Menschen sind in einer anderen psychischen und also sozialen und wirtschaftlichen Verfassung.

00:32:08: Und dementsprechend gilt es, das zu berücksichtigen.

00:32:10: Und die Leute, die Betroffenen, die am Tisch mit uns saßen, die waren so fokussiert auf, ja stimmt, das müssen wir machen.

00:32:22: Und wir müssen das und das machen.

00:32:25: Das haben wir schon gemacht.

00:32:26: Die haben schon malenweit voraus gedacht, bevor wir überhaupt auf den Gedanken gekommen sind.

00:32:31: Und was ich gelernt habe dabei, aber ich glaube auch in der Zeit schon irgendwie davor, aber da ganz besonders war so dieser absolute Fokus auf, ey, guck mal, ich bin gesund, ich lebe, ja, es ist nicht leicht.

00:32:45: Und wie gesagt, der Mitarbeiter hat ... ... mehrere Menschen innerhalb der direkten Familie verloren ... ... und trotzdem ist sein Fokus auf die Arbeit, weil da so ... ... Ada draußen ... ... es gibt einige Menschen, die ... ... für dieses wirklich schwer, ... ... für dieses noch schwieriger ... ... und für die müssen wir da sein, ... ... nicht uns im selbst zu verlieren.

00:33:07: Und ich fand das ... ... ich ... ... ich lieb das.

00:33:14: Auch wenn das ultra schwerfällig ist und gleichzeitig, ich wohne ja in Deutschland, wo es natürlich auch mehr Sensibilität für das eigene Wohlbefinden gibt, was ja auch gut ist, ist ja auch ein bestimmten Zeichen des Wohlstandes, wo ich aber merke, dass das betrifft mich bedingt, weil ich ... diesen anderen Weg tatsächlich bevorzuge.

00:33:39: Dass man vielmehr sich mit anderen Menschen verbindet und sagt, nee, deren Leid ist auch mein Leid.

00:33:46: Und zusammen werden wir tun, was wir können.

00:33:52: Weil anders geht's nicht.

00:33:54: Und irgendwie, das, glaub ich, war von der Mentalität und Ideologie her, das, was ich ... da ganz doll gelernt habe und in den Jahren zuvor auch auf irgendeiner reduzierten Basis auch.

00:34:09: Es klingt etwas nach einfach einer schwierigen Aufgabe und auch einer schwierigen Aufgabe, sich selbst Mut einzureden.

00:34:16: Aber gibt es etwas, was dich motiviert, diesen Einsatz weiter fortzuführen?

00:34:21: Es gibt auch eine Rubrik, die wir in dem Podcast immer noch einführen und zwar ... Was motiviert dich?

00:34:38: Und was gibt dir Mut?

00:34:42: Von Menschen zu lernen und Menschen zu erleben, die umso mehr das Leben, was wonach ich ahne, wonach ich auch mein Leben versuche, aufzubauen.

00:34:59: Und zwar, hey, wir sind ein Kollektiv.

00:35:03: Die, die können, müssen mehr tun.

00:35:05: Die, die weniger können, tun halt weniger.

00:35:07: Und die, die gar nichts tun können.

00:35:09: Ja, da gilt es dafür, da zu sein.

00:35:11: Das ist ja sowohl in der Nachbarschaft, in der Familie, aber auch im lovalen Kontext sollte das so sein.

00:35:16: Also das ist das, was wirklich bewegt, diese Ideologie des Zusammenseins und des Zusammenhalts und auch der Solidarität.

00:35:27: Das weitere, was es greifbarer macht, ist auch die Tatsache, dass Egal ob schwer oder leicht, am Ende geht's drum, was wird erreicht?

00:35:38: Und wir erreichen ja auch unsere Ziele.

00:35:42: Wir kommen ja nach vorne, wir erreichen jedes Jahr um die hunderttausend Menschen weitere.

00:35:49: Das ist nicht wenig, das ist auch nicht super viel, aber es ist, es ist, was es ist.

00:35:57: Und dann kommt der wesentliche Punkt und zwar, das ist der... Ich bin ja auch nur ein Mensch.

00:36:03: Also versuche ich mir vorzustellen.

00:36:06: Hunderttausend Menschen.

00:36:08: Und ich bin ja auch nur ein Mensch.

00:36:10: Einer.

00:36:11: Ja, das ist ja total krass.

00:36:13: Und ich glaube, wenn man eine Einzelperson ist, die Möglichkeit auch einen, zehn, fünfzig Menschen zu erreichen, das ist wild und das ist sehr im Rahmen des Möglichen.

00:36:28: Von daher ist, glaube ich, das auch etwas sehr ermutigendes, dass man nicht sofort alles machen muss für alle, sondern, boah, wenn man fünf Menschen erreicht, zehn Menschen erreicht, hundert Menschen erreicht, whatever, manche tiefer, manche weniger tief, aber so, das hat schon was.

00:36:47: Und ich glaube, das ist auch dann etwas, was die Menschen zufriedenstellen würde.

00:36:54: Nicht, weil es leicht ist, nicht, weil es dann trotzdem schwer bleibt.

00:36:57: sondern weil es am Ende wirklich was bringt.

00:37:00: Es ist ein bisschen wie die zweite Seite der Präsentation, die du am Anfang beschrieben hast.

00:37:04: Also die Punkte müssten nicht für was Schlechtes stehen.

00:37:08: Sie können auch dafür stehen.

00:37:09: Jeder Punkt kann auch für tausend Leute stehen, die man erreicht hat oder deren Leben man im Endeffekt verändert hat, weil man einen Wasserzugang geschaffen hat oder weil man die Möglichkeit geschaffen hat, dass Wasser ein Bestandteil dieses Alltags wird.

00:37:22: Das ist natürlich schon eher... Die letzte Frage bezieht sich auf eigentlich ja so ein bisschen die Kern, Rubrik unseres Podcasts, die Anstifte.

00:37:41: Du hast jetzt beschrieben, was Einzelpersonen alles tun können.

00:37:45: Jetzt glaube ich gibt es sehr viele Leute und ich glaube bis vor kurzem habe ich mich da auch immer noch zugezählt.

00:37:50: Wo man diesen Gedanken verwendet hat.

00:37:52: erst alles so viel, es ist alles so groß.

00:37:54: Was kann ich als einzelne Person schon machen?

00:37:55: Aber ich will irgendwas tun.

00:37:57: Ich will mich engagieren.

00:37:58: Ich will irgendwo mitmachen.

00:38:00: Ich will das Gefühl haben, eine Selbstwirksamkeit zu haben.

00:38:03: Ich will das Gefühl haben, was zu bewegen.

00:38:05: Kannst du Tipps geben?

00:38:07: Kannst du einen Anstoß geben?

00:38:08: Was können Leute tun, die sich noch nicht engagieren, aber das gerne machen würden?

00:38:15: Was denkst du, sollten sie tun?

00:38:16: konsolidieren, beziehungsweise auch koordinieren, mit anderen Menschen oder Organisationen, also um einfach zu verstehen, was passiert in da draußen und dann wirklich zu spezialisieren.

00:38:28: Wenn man mal ein Thema auswählt und sich dann dem annähert, dann merkt man erst, wie vielfältig das ist.

00:38:40: Wasser kann vielleicht auf Anhieb super langweilig klingen, umso tiefer man angetaucht, ich bin jetzt dreizehn Jahre, ... professionell drin.

00:38:47: Ich habe bei Weitem nicht alles, ... ... und nicht mal die Hälfte, ... ... und nicht mal ein Großteil verstanden, ... ... was da alles passiert.

00:38:53: Es ist ... ... super interessant, ... ... nicht nur das Wasser, ... ... sondern halt auch das Thema ... ... auf Bildung, ... ... auf Gesundheit, ... ... auf Entwicklung ... ... anderer Art, ... ... auf ... ... die Entwicklung als auch die Probleme, ... ... das Ganze zu verstehen, ... ... das ist super interessant.

00:39:11: Und erst mit der Zeit kann man dann auch wirklich, nachdem man ein Verständnis erlangt hat, auch verstehen, welche Rolle man dabei einnehmen kann, wie man das auch anderen Leuten präsentieren, vorstellen kann, wie man sie auch gewissermaßen animieren bzw.

00:39:29: einladen kann, mal mitzumachen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen oder auch zu spenden oder vielleicht auch mal mitzuarbeiten oder Zeit zu investieren bei einer NGO wie auch immer.

00:39:41: Das ist dann wiederum im Rahmen des Möglichen.

00:39:44: Und es steht entgegen diesem Prinzip von so, ich will alles machen, weil ich mein, selbst wenn wir eine Sprache lernen würden und jeden Monat springen wir ein Land weiter innerhalb von Europa oder egal wo, da würden am Ende gar nichts lernen, weil dafür ist der Mensch nicht gedacht.

00:40:02: Wir können... Vieles, aber um wirklich etwas zu erreichen, müssen wir uns auch fokussieren.

00:40:11: und genau da würde ich raten eine Sache gut.

00:40:17: und das bedeutet mit Zeit, mit Zeit lernt man die Themen kennen, lernt man die Organisation kennen, lernt man die Probleme als auch die Lösungen kennen, lernt man auch andere Menschen kennen und man kommt so wirklich da rein und dann ... dann geht das erst richtig los.

00:40:34: Dann ist man auch ermächtigt, ... ... darüber mal vorzutragen ... ... oder ... ... man weiß auch, wie man Aktionen ... ... oder Kampagnen gestaltet ... ... oder an, wie man sich wenden kann.

00:40:46: Und dann ... ... dann wird es erst richtig effektiv.

00:40:48: Aber genau, das ist erst mal ... ... auch ein zeitlicher Invest ... ... der fokussiert ... ... erfolgen müsste.

00:40:57: Ja, und vielleicht beginnt es ja mit einem Gespräch wie diesem oder mit eurem Newsletter, den wir natürlich in den Schaunurz verlinken.

00:41:05: Das war wahnsinnig interessant.

00:41:06: Ich danke dir sehr für den Einblick und den Einblick in die Arbeit und auch in deine Gedanken.

00:41:10: Es war ganz toll.

00:41:11: Herzlichen Dank, dass du dabei warst.

00:41:13: Hat mir viel Spaß gemacht.

00:41:14: Vielen, vielen Dank.

00:41:32: Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

00:41:38: Kurz BMZ.

00:41:39: Produziert wird der Podcast vom Studio ZX, einem Unternehmen des Zeitverlags.

00:41:45: Mein Name ist Jonas Ross.

00:41:46: Vielen Dank fürs Zuhören.

00:41:48: Alles Gute.

00:42:03: Dort verlinken wir Ihnen auch

00:42:04: die wichtigsten Quellen

00:42:05: zu dieser Folge.

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